Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und algorithmischen Systemen in der Justiz ist derzeit in aller Munde. Wer heute fortschrittlich sein will, fordert deren Einsatz. Speerspitze dieser Bewegung waren übrigens bereits im Jahr 2022 – noch vor dem GPT-Boom – die Präsident*innen der Oberlandesgerichte, des Kammergerichts, des Bayerischen Obersten Landesgerichts und des Bundesgerichtshofs. Sie hielten schon im Grundlagenpapier zu ihrer 74. Jahrestagung fest, dass der Einsatz von KI und algorithmischen Systemen erhebliches Potenzial zur Optimierung der Arbeitsweise der Justiz biete. Das klingt vielversprechend, wirft aber zugleich die Frage auf: Soll KI dann menschliche Richter*innen ersetzen? Die Zukunft könnte dann so aussehen: Die Parteien prompten auf einer Justizplattform ihren Fall und erhalten innerhalb kürzester Zeit eine formale Entscheidung; Large Language Models machen es möglich. Das lästige Warten auf Termine, Richter*innen, die Auflagen erteilen, Termine verlegen und dann mühsam nach langen Jahren eine für die Parteien nicht zufriedenstellende Entscheidung aufpinseln – meistens gewinnen ja beide Seiten nicht vollständig – entfielen. Was für eine schöne neue Welt.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2510-5116.2024.04.16 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2510-5116 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2024 |
Veröffentlicht: | 2024-03-14 |
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